Der Mythos
Der Scharzhofberg ist nicht einfach eine Weinlage, er ist ein Mythos, der als berühmtester Weinberg Deutschlands weltweit bekannt ist. Für seine Weine werden auf Auktionen atemberaubend hohe Preise gezahlt.
Der Rebenberg ist zwar aufsteigend steil, hat aber nichts von der optischen Dramatik einer überwältigenden steil abfallenden Mosellage. Die Schönheit des Scharzhofberg ist von stillerer Natur.
Der größte Reichtum des Scharzhofberg ist sein Boden. Nirgends an der Mosel ist der Grauschiefer so verwittert wie hier. Der Gesteinsanteil liegt bei hohen 70 Prozent. Die Feinerde ist tonig-schluffig mit krümeliger Struktur – teilweise ist sie eisenhaltig und rot. Die große Harmonie des Bodens verleiht den Weinen ihre Kraft und deren Tiefgang. Ihre ausgewogene Balance bekommen die Riesling Weine vom Klima. Das windoffene Seitental des Scharzhofberges sorgt neben einer guten Belüftung für Abkühlung und extreme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Dafür genießen die Rieslingtrauben die Besonnung einer idealen Exposition: Im Zentrum vom Scharzhofberg existiert eine wärmespeichernde Mulde. Hinzu kommt der bewaldete Bergrücken, der die Wasserversorgung der Reben sichert.
Hier wird fast ausschließlich der Riesling zum Großteil wurzelecht kultiviert, wobei Rebstöcke einzelner Parzellen noch aus dem 19. Jahrhundert stammen. Die Scharzhofberg-Riesling-Weine wirken im Duft eher verhalten und vornehm. Am häufigsten offenbarten sich Kräuteraromen wie Pfefferminze, Kamille, Bergamotte und Blüten-Noten sowie eine feine würzige Salzigkeit. Sie zeigen größte Noblesse.
Der Goldberg
Der Scharzhofberg hat eine lange Weinbau-Geschichte. Wenn die Ableitung des Flurnamens Schartz – so nannte man um 1800 den Scharzberg immer noch – von lateinisch sarta oder sartum gleich Rodung richtig ist, dann hat man an den Hängen des Scharzhofberges schon in der Römerzeit Wein geerntet.
Die Lage war im Jahr 700 eine Schenkung an das Kloster St. Marien und wurde in der Folge vom Kloster bewirtschaftet. 1797 wurde es im Zuge der napoleonischen Säkularisierung versteigert und erfuhr eine enorme Wertsteigerung – 1896 kostete eine Parzelle von 0,3 ha 90.000 Goldmark.