Der heilige Weinberg
Den erste Hinweis auf eine Nutzung als Weinberg gibt eine Weinbaulagenkarte aus dem Jahr 1860. Auf früheren Weinbaukarten ist die Weinbergslage auf dem Lambertsberg nicht verzeichnet oder erwähnt. Namensgebend für die Weinlage ist die angrenzende Kapelle. Zur Zeit der heiligen Kreuzzüge erreichte der Sage nach, um 1150 n.Chr., ein Pilger aus dem Orient diesen magischen Ort. Zur Buße seiner Taten errichtete er eine Kirche zu Ehren des Heiligen St. Lambertus. Die Kirche St.Lambertus wurde später zur Mutterkirche des mittleren Saartal.
Hausen-Mabilon
Im Ursprung war die nur 0,2 Hektar große Weinbergslage Lambertskirch im Besitztum der angesehenen Glocken- und Kanonengießer Familien Hausen-Mabilon, die sich nach 3 Jahrhunderten der Wanderschaft um 1770 in Saarburg niederließen. Hausen-Mabilon war zu Anfang des 19. Jahrhunderts eine der größten Weinbergsbesitzer der Saar und bewirtschafteten große Rebflächen in Ayl und Ockfen.
Peter Lauer Senior
Die Familie Mabilon verpachtete in den frühen 1970er bis in die 1990er Jahren viele ihrer Weinbergslagen. So kam das kleine Weingärtchen der Lambertskirch Anfang der 70iger Jahre in die Hände von Peter Lauer Senior. Der Winzer Peter Lauer lernte schnell die Lage zu schätzen und erkannte das große Potenzial der Lambertskirch. Stets ergab dieser kleine Weinberg seine feinsten Weine.
Dornröschenschlaf
Anfang der 90iger Jahre wurde der Pachtvertrag mit der Winzerfamilie Lauer gekündigt. Der Weinbau wurde aufgegeben und es wurden Zierkirschen und Feigenbäume auf der wertvollen Rebfläche kultiviert. Kurze Zeit später überwucherten dornige Hecken und Büsche die Weinlage Lambertskirch. Der Lambertsberg verfiel in einen tiefen Dornröschenschlaf. Als die insolvente Unternehmerfamilie Mabilon den Weinberg 2009 veräußern musste, nutze der Winzer Peter Lauer die einmalige Gelegenheit und kaufte das liebliche Weingärtchen der Lambertskirch. Im Jahr 2010 wurde der Weinberg aus seinem tiefen Schlaf geküsst und wieder zu neuem Leben erweckt. Die Lambertskirch wurde aufgerebt mit einem Klonengemisch aus fünf 100-jährigen Rebanlagen, die von der Saar bis hinunter zur Terrassenmosel geschnitten wurden. Das verdichtete Reservoir uralter Riesling-Genetik schenkte diesen kraftvollen Ort seine Wiedergeburt als eine der herausragendsten Weinbergslagen der Saar.
Die Lage Lambertskirch
Die Lambertskirch liegt etwas Flussabwärts von der Weinbergslage Schonfels und ist nach Süd-Süd-Ost ausgerichtet und thront auf einen Felsmassiv oberhalb der Saar. Heute gehört die ehemals eigenständige Lage Lambertskirch weinrechtlich zur Weinbergslage Scheidterberg. Die Lambertskirch wurde nach dem fragwürdigen Weingesetz von 1971 eine eingeschriebene Katasterlage im Scheidterberg. Die Zusprechung der Lambertskirch zum Scheidterberg ist absurd, da die Weinlage Scheidterberg über einen Kilometer weit entfernt liegt und einen anderen Terroir Charakter aufweist als die Lambertskirch.
Mit 0,2 Hektar Größe ist die Lambertskirch die kleinste Katasterlage an der Saar. Der schroffe felsige Boden der Lambertskirch ist unglaublich steinig und mit großen Klumpen vom blau grauen Schiefer durchsetzt. Der karge Berg scheint die fruchtige Seite des Riesling zu betonen, untermalt von frischen Wiesenkräutern und einem Hauch von Rauch.
Klassifizierung zur Großen Lage
Die Lambertskirch befindet sich in Vorbereitung zur Anerkennung einer Großen Lage. Die Güte der Lage wird vom VDP, dem Verband der Prädikatsweingüter, ca. 5 – 6 Jahre intern beobachtet, bevor eine Klassifizierung fallen wird.
Das beste zum Schluß
Der Jungfernwein der Lage Lambertskirch, war eine beeindruckende Spätlese aus dem Jahr 2014. In den anschließenden Jahren wurden aus der selbigen Lage ausschließlich Kabinett Weine vom Riesling produziert. Der bedeutende und allseits bekannte Wein-Publizist, Stuart Martin Pigott, leiht diesem autentischen Saar Riesling seine charaktervolle Handschrift.