Trockenbeerenauslese

Trockenbeerenauslese – der süße Schweiß der Engel

Eine Trockenbeerenauslese ist das absolute Non plus Ultra unter den Süßweinen dieser Welt. Die Weine sind körperreich aber von höchster Eleganz und von einem edlen und intensiven Säurespiel geprägt. Die Qualitäten einer Riesling Trockenbeerenauslese stellen die absolute Spitze für den Jahrgang. Die geringe Ausbeute der edelfaulen und handverlesen Beeren machen eine Trockenbeerenauslese zu einer exklusiven Rarität und zu einen der Begehrtesten und teuersten Weinen weltweit.

Phänomen Edelfäule

Unter den Prädikatsweinen ist die Trockenbeerenauslese die reifste und rarste Qualität. Die Trauben für eine Trockenbeerenauslese verbleiben am längsten am Rebstock, bis im milden, feuchtwarmen Herbst der Befall durch Edelfäule eintritt. Das Phänomen der Edelfäule sorgt dafür, dass die Beerenhaut durchlässig wird, die Beeren ihr Wasser verlieren und dadurch zu Rosinen eintrocknen. Durch den Verlust von Wasser steigt die natürliche Konzentration von Zucker und Säure. Voraussetzung hierfür sind Weinbauregionen in Flussnähe, wo der feuchte Morgennebel durch milde und warmer Herbstluft abgelöst wird. So sind die steilen Rebenhänge an Mosel, Saar und Ruwer besonders geeignet für den Ausbau einer hochwertigen Trockenbeerenauslese.

Viel Aufwand um wenig Menge

Eine Trockenbeerenauslese darf nur aus voll ausgereiften, edelfaulen Beeren gekeltert werden. Die Lese der Trauben erfolgt extrem spät und die einzelnen Beeren werden mühsam per Hand in mehreren Durchgängen ausgelesen. Die von der Edelfäule befallenen Beeren werden per Hand mit den Fingern oder einer Pinzette vom Rest der Traube getrennt. Diese hochgradige Selektion der Beeren erfolgt schon im Weinberg. Die aufwändig gewonnen Beeren liefern im Vergleich zu den anderen Prädikaten anderer Reifestufen nur äußerst geringe Mengen an Wein. Der arbeitsintensive Leseaufwand bei geringster Mostausbeute rechtfertigt einen entsprechenden Preis. Eine Trockenbeerenauslese ist die wertvollste Kostbarkeit eines jeden Winzers.

Konzert der Aromen

Durch den Befall der Edelfäule, Botrytis cinerea, und den dadurch bedingten Wasserverlust ist die Zuckerkonzentration in den Beeren sehr hoch. Da die Gärungshefen nicht den ganzen Zucker in Alkohol umwandeln können, wird der Wein einer TBA geschmacklich süß, opulent und betörend aromatisch mit eine besonders stark ausgeprägten Fruchtfülle. Im Duft erinnert eine Trockenbeerenauslese an Maracuja, Rosinen, Feigen, Honig, Karamell, Nüssen und Kräutern. Den Gaumen umspielt eine intensive und konzentrierte Fruchtfülle. Die vollmundige Süße wird von einer packenden Säurestruktur wunderschön eingebettet, und verleiht der Trockenbeerenauslese ihre Zartheit und Eleganz.

Speiseempfehlung

Eine Trockenbeerenauslese genießt man am besten ohne Speisen. Wenn es aber denn sein soll, passt ein Graubrot mit gebratener Gänseleber, ein Blauschimmelkäse oder eine Vielzahl von Süßspeisen hervorragend dazu.

Entdeckung der Edelfäule

Im Jahre 1775 wurde die Edelfäule in Deutschland auf Schloss Johannisburg entdeckt. Die Ursache war die verspätete Ankunft eines Boten, der die Genehmigung zur Weinlese vom Fuldaer Fürstabt bringen sollte. Obwohl die Trauben beim Eintreffen des Boten bereits Schimmelbesatz zeigten, wurden die Trauben abgeerntet und gekeltert. Das Ergebnis war ein köstlicher Wein, wie er bisher noch nie getrunken wurde.