Moselwein

Die Mosel-Region ist die älteste deutsche Weinbauregion und stellt das größte Steillagenweinbaugebiet der Welt

Die Weinberge scheinen direkt aus dem Fluss heraus zu wachsen. Oft sind die Hänge so steil, das die Reben nur auf schmalen Terrassen, gesichert durch Mauern aus Schiefersteinen, Platz finden. Mit bis zu 65 Prozent Steigung liegen hier die steilsten Weinberge aus ganz Europa. In den extremen Steilhängen klammern sich die Rieslingreben am kargen Felsboden fest. Ohne aufwendige Handarbeit geht hier gar nichts. Die Anbauregion Mosel zeigt in Ihrer Gesamtheit eine interessante Weinlandschaft mit einem höchst eigenwilligen Profil. Es steht beispielhaft für eine Weinstilistik, der, in Perfektion umgesetzt, großartige, fruchtige, finessenreiche Spätlese mit betörender Mineralität und charakteristischen Säure hervorbringt.

Die Rieslinge besitzen viel Ausdauer und präsentieren sich auch nach Jahrzehnten in einer erstaunlichen Frische. Ihren tänzerischen Charakter bewahren sie sich selbst unter dem Druck einer fülligen und komplexen Frucht.

Es gibt kein einheitliches Bild des Mosel Riesling. Je nach Standort und Bodentyp zeigt der Riesling verschiedene Facetten auf. Mal rassiger und feinfruchtiger, mal kräftiger und mineralischer im Geschmack. Im Duft mal Apfel und Birne, mal Aprikose und Zitrusfrüchte. Mal dominieren Kräuter, ein anderes Mal sind es florale, blumige Noten. Auch exotische Fruchtaromen von Maracuja, Mango, Feigen und Duftkompositionen von Honig und Rosinen sind dem Riesling eigen. Dafür bietet der lange Flusslauf mit seinen unterschiedlichen klimatischen Bedingungen alle Möglichkeiten.

Einzigartige Weingüter und Weinlagen der Mosel

Die Riesling Weine aus dem Würzgarten in Ürzig sind gekennzeichnet von würziger Frucht, feinem Säurespiel und klarer Struktur und Unterscheiden sich deutlich von den leichten, feinen und filigranen spritzigen Riesling Weinen aus der Brauneberger Juffer.

Ein gewollt moderner schlanker Stil wie beim Weingut Hain, der eine der renommiertesten Lagen, das Piesporter Goldtröpfchen bewirtschaftet, grenzt sich von seinem Ausdruck doch stark von den mächtigen Spätlesen eines Max Ferd. Richters ab.

Die Spätlesen mit ihrem tänzerischen Spiel zwischen Frucht und Säure, die ihre finessenreiche Mineralität aus den kargen Schieferböden der Steillagen zerren, werden zwar unterschiedlich interpretiert, stehen aber niemals in Konkurrenz. Sie verdeutlichen vielmehr die Unerschöpflichkeit dieser königlichen Reben.

Denn wo sich Winzer seit Jahrhunderten aufmachen, an fast unwirklichen Orten Reben zu kultivieren, steckt mehr dahinter als der reine „Weinerwerb“. Hier spielen absolute Hingabe und nie erlöschende Leidenschaft für den Mosel Wein eine ganz entscheidende und motivierende Rolle. Und das seit Römers Zeiten.