Mangelnde Wasserreserven und Frühjahrsfrost
Die Vegetationsperiode 2019 begann wie das Weinjahr 2018 mit einem zu feuchten und milden Winter. Schon zu Beginn des Jahres war die Wasserversorgung der Reben das zentrale Thema unter den Weinbauern. Aufgrund der enormen Trockenheit in 2018 waren Reserven im Grundwasser nicht mehr vorhanden. Im Frühjahr folgten dann schnell Sonnenschein und Wärme. Anfang Mai verursachte eine Frostnacht große Ernteeinbußen. Besonders stark von Frostschäden betroffen waren die Weinbergslagen an der Saar und Ruwer. Die andauernde kühle Wetterphase Anfang Mai hatte eine zuvor schnellere Entwicklung der Reben ausgebremst. Dieser Rückstand konnte in den Sommermonaten kaum aufgeholt werden. Die Rebblüte begann Anfang Juni und verlief ohne weitere Komplikationen.
Sommer mit Rekordtemperaturen
Der Sommer präsentierte sich sehr heiß und ließ die Temperaturen bis auf über 40 Grad Celsius hochtreiben. Das alles beherrschende Thema war die langanhaltende Trockenheit von Juni bis August. Der ausbleibende Niederschlag bremste erneut die Entwicklung der Reben und besonders junge Rebanlagen litten stark unter der Trockenheit. Kennzeichnend für den Riesling Jahrgang 2019 sollte aber ein wetterbedingtes Phänomen sein, dass in seiner Ausdehnung neu war.
Phänomen Sonnenbrand
Als negative Folge der Rekordhitze traten Sonnenbrandschäden an Trauben in einem bisher nicht bekannten Ausmaß auf. Die intensive Sonneneinstrahlung im Juli führte zu Strahlungsschäden an den Weintrauben. Das Schadbild äußert sich durch eine rötlich blaue bis rötlich braune Verfärbung, Welken und Eintrocknen der Beeren. Einzelne Weinberge wurden stärker in Mitleidenschaft gezogen als andere, aber die Ernteeinbußen durch Sonnenbrand waren 2019 in einigen Weinbergen schon extrem.
Erheblicher Selektionsaufwand
Anfang August brachte ein Tiefdruckgebiet endlich den lang ersehnten Regen. Während der sehr sonnigen und milden Tage Ende August machten die Reben einen enormen Reifevorsprung und bis zum Beginn der Traubenlese Ende September sah im Weinberg noch alles sehr vielversprechend aus. Dann änderte sich das Wetter schlagartig und eine fast ununterbrochene Regenperiode setzte ein. Der Regen sorgte nach der langen Trockenheit für das Aufplatzen der Beeren und das milde feuchte Klima begünstigte die Ausbreitung von Fäulnis, vor allen in Rebanlagen die schon vom Frost und Hagel geschädigt waren. Dies erforderte ein schnelles und entschlossenes Handeln während der Traubenlese. Eine enormer Selektionsaufwand während der Weinlese war nötig, um gesundes Traubengut einzubringen. Nicht nur auf Fäulnis mussten die Erntehelfer achten, vor allen galt es auch von Hagel, Sonnenbrand oder Trockenstress geschädigte Beeren auszusortieren.
Der anhaltende Niederschlag und die Feuchtigkeit begünstigten aber auch die Entstehung der Edelfäule Botrytis cinerea (Grauschimmel), dies gab auch im Jahrgang 2019 die Möglichkeit zur Selektion von edelsüßen Spitzen.
Fazit – klein aber sehr fein
Es war ein kleiner Rieslingherbst im Jahrgang 2019, aber die Mostgewichte sind ideal, die Säurewerte erfreulich rassig und die Aromatik der Moste tiefgründig fruchtig bis exotisch. Der Jahrgang 2019 kann als klassischer Moseljahrgang eingestuft werden auch wenn feststeht das der Klimawandel mittelfristig zu kleineren Erntemenge führen wird.